Kriegsdorfer Heimattreffen in Trossingen

23.05.2009

 

Begrüßung

 

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Landsleute,

im Namen unserer Heimatortsgemeinschaft darf ich Sie beim diesjährigen Kriegsdorfer Treffen herzlich begrüßen und willkommen heißen. Ganz besonders begrüßen möchte ich unseren heutigen Ehrengast, Herrn Pfarrer Wagner aus Kriegsdorf in Rumänien.

Es ist schön, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben.

Erlauben Sie mir, dass ich mich zuerst kurz vorstelle:

Mein Name ist Georg Erdei, ich bin 56 Jahre jung und ein gebürtiger Kriegsdorfer.

Der Grund, warum ich Sie heute begrüßen darf, hat damit zu tun, dass am 31.01.09, hier in Trossingen, die Geburtsstunde unserer Heimatortsgemeinschaft stattfand und ich zum Ersten Vorsitzenden des Vorstandes gewählt wurde.

Die Initiative diese Gemeinschaft ins Leben zu rufen, entstand bereits bei unserem letzten Heimatreffen 2006. Es wurden viele Gespräche diesbezüglich geführt, mit vielen ehemaligen Landsleuten, die teils in Deutschland, Österreich oder Kanada ihre neue Heimat gefunden haben.

Natürlich waren viele Befürworter, aber auch Skeptiker dabei. Fakt ist, dass nach Beratungsgesprächen, die im November 2008 in Rastatt stattfanden, die Heimatortsgemeinschaft, kurz HOG genannt, in Trossingen letztendlich gegründet wurde.

Bei diesem Anlass wurde auch der Vorstand der HOG Kriegsdorf gewählt, den ich Ihnen jetzt gerne vorstellen möchte:

  • die zwei Stellvertreter sind: die Herren Georg Hotz aus Leverkusen und Christian Siegel aus Trossingen

  • Kassenwart: Herr Georg Pretli aus Rastatt

  • Schriftführerin: Frau Charlotte Vincze aus Burscheid

  • die sechs regionale Beisitzer sind:

Frau Anna Sinn aus Rastatt
Frau Elke Weniger aus Trossingen
Frau Martha Weniger aus Trossingen
Herr Johann Löscher aus Hügelsheim
Herr Michael Löscher aus Schwenningen


der sechste Beisitzer soll heute aus dem Raum Singen gewählt werden.
  • zuständig für Öffentlichkeitsaufgaben (Internet) Herr Ralph Sinn aus Rastatt

  • die zwei Heimatbeauftragten sind Herr Pfarrer Sinn Walter aus Semlak, Rumänien und Herr Andreas Reinbold aus Schwenningen

  • Kassenprüfer sind: Frau Rosemarie Löscher aus Bad Dürrheim und Herr Andreas Herold aus Rastatt.


Einem Landsmann, Herrn Franz Holtz, der leider aus persönlichen Gründen bei der Wahl nicht als Vorstandsmitglied zur Verfügung stand, möchte ich bei dieser Gelegenheit einen besonderen Dank aussprechen.

Er hat der HOG die von Ihm entworfene Internetseite endgültig überlassen.

Er ist heute leider nicht anwesend, trotzdem sage ich „Danke Franz für das was Du bis heute für die Gemeinschaft getan hast“.

Zu Beginn der Überlegungen, diese HOG zu gründen, bin ich immer wieder mit der Frage konfrontiert worden, welchen Sinn es macht, uns diese Arbeit anzutun, welche Ziele wir verfolgen wollen und warum wir es nicht so belassen sollten wie bisher.

Kriegsdorfer Treffen wurden in den letzten Jahren auch organisiert, ohne dass man sich in einer HOG zusammengeschlossen hat.

Da stimme ich gerne zu. Heimattreffen haben bis jetzt auch stattgefunden und waren stets sehr gelungene Veranstaltungen. An dieser Stelle möchte ich mich bei all denen bedanken, die dazu beigetragen haben. Sie haben tolle Arbeit geleistet. Dafür nochmals, herzlichen Dank!

Wir, der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Kriegsdorf, wollen hier anknüpfen und mit Hilfe der Kriegsdorfer Gemeinschaft, das bis jetzt Getane, weiter vorantreiben.

Als Vorsitzender sehe ich es als meine Aufgabe diese Gemeinschaft nach innen und außen bestmöglich zu führen und die mir übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit aller zu erledigen.

Lassen Sie mich im Namen des gewählten Vorstandes, an dieser Stelle darlegen, wie wir das Amt, das uns übertragen wurde, gestalten möchten und einige unserer Ziele erwähnen, die wir mit Ihrer tatkräftigen Unterstützung bewältigen möchten:

  • Pflege von gemeinschaftlichen Interessen und der Beziehungen untereinander

  • Förderung von Informationsaustausch mittels moderner Medien

  • Einbeziehung Jugendlicher ins Vereinsgeschehen

  • Beteiligung an der Erhaltung und Pflege der Kriegsdorfer Gotteshäuser, der Friedhöfe und anderer gemeinnützigen Einrichtungen

  • Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte und ihrer Erhaltung für die nachfolgenden Generationen

 

Ich hoffe, dass wir uns realistische Ziele gesetzt haben. Sich Ziele zu setzen, allein damit ist es noch nicht getan, sondern man muss auch bereit sein, sie zu erreichen.

Die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, sind nicht so umfangreich, wie manche von uns es gerne hätten; aber auch nicht so aussichtslos, wie einige dies befürchten - auf den Willen und die Bereitschaft jedes Einzelnen, bei der Verwirklichung unserer Ziele mitzuhelfen, kommt es letztendlich wirklich an.

Wir wollen etwas bewirken, wobei der Erfolg natürlich von der Stärke der Gemeinschaft und den finanziellen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, abhängt.

In Anbetracht der Tatsache, dass unser Zusammenleben in Kriegsdorf von verschiedenen Glaubensrichtungen geprägt war, erscheint mir persönlich, eines unserer wichtigsten Ziele, die Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen.

Überall, wo Menschen zusammenleben, gibt es auch Konflikte. Wichtig dabei ist, dass man sich nicht gegenseitig verletzt, denn Beziehungen werden oft mit den Augen begonnen und mit der Zunge beendet.

Gute Beziehungen basieren meistens auf gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung.

Nicht minder wichtig ist auch die Aufarbeitung und Festhaltung unserer gemeinsamen Geschichte in Kriegsdorf, die laut Aufzeichnungen über drei Jahrhunderte zurückreicht.

Der lange Weg, den unsere Vorfahren in Kauf genommen haben, um eine neue Heimat zu finden, neigt sich dem Ende zu. Die Gründe warum sie gerade in Kriegsdorf ihr Glück gesucht haben, sind unterschiedlich. Manche sind der Hungersnot entflohen, andere wollten sich nicht vorschreiben lassen, wie sie an Gott zu glauben haben, die meisten wollten vielleicht beides.

Das Schicksal aber bringt uns dahin zurück, wo einst die Reise begann.

Wir wissen alle, wo unsere Wurzeln ihren Ursprung haben, darum lasst uns die damit verbundene Geschichte festhalten, damit auch unsere Nachkommen ihre Vergangenheit haben.

Kommen wir, liebe Landsleute, zu einem Thema das besonders der evangelischen Gemeinschaft Kummer und Sorgen bereitet; der Zustand der Friedhöfe und der evangelischen Kirche.

Die Friedhöfe werden wir versuchen vom Dickicht zu lichten und die Grabsteine, soweit möglich, reinigen und wo nötig neu befestigen. Es ist unsere Pflicht, die Ruhestätten unserer Verstorbenen so zu hinterlassen, dass keiner mehr das Wort „Schandfleck“ in den Mund nehmen muss. Dazu benötigen wir aber Ihre finanzielle Unterstützung.

Nicht so einfach sieht es mit dem Schicksal der evangelischen Kirche aus. Unsere Landsleute, die Herren Georg Hotz und Michael Krumbacher haben die Initiative ergriffen, um das evangelische Gotteshaus vor dem endgültigen und totalen Einsturz zu retten.

Eine Sanierung, wie anfangs gedacht, war leider nicht mehr möglich, da die Schäden größer waren als befürchtet. Deshalb hat man beschlossen, die Schäden gründlich, wenn auch kostenintensiv, zu beheben, ein Thema das kontrovers diskutiert wird.

Dazu eine Frage:

„Hätte aber jemand unter uns eine Lösung parat gehabt, die alle zufrieden stellt?“

Ich glaube es eher nicht.

Jeder von uns sollte froh sein, dass es ihm erspart geblieben ist, diese Entscheidung zu treffen, denn egal für welche Lösung man sich entschieden hätte, allen kann man es leider nicht recht machen.

Darum sollten wir, auch wenn es manchen schwerfällt, diese Entscheidung akzeptieren, denn man kann doch die Kirche, die unsere Vorfahren mühevoll als Ort der Besinnung erbaut haben, nicht als Schutthaufen hinterlassen.

Wir, die Heimatortsgemeinschaft Kriegsdorf, werden dieses Projekt im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen, indem wir jeden Cent, der bei uns als Spende für die evangelische Kirche eingeht, dementsprechend weiterleiten.

Das waren kurz einige Ziele der neu gegründeten HOG Kriegsdorf, die ich Ihnen schildern wollte.

Wie wir wissen erreichen nur die wenigsten Menschen ihre Ziele im Alleingang. Gemeinsam heißt nicht, dass alle immer einer Meinung sein müssen, aber es bedeutet, dass man gemeinsam die beste Lösung sucht und gemeinsam für den Erfolg arbeitet.

Darum bitte ich Sie, liebe Landsleute im Namen des Vorstandes: bekennen Sie sich zur neu gegründeten Heimatortsgemeinschaft und helfen Sie mit, dass wir unsere Entscheidungen gemeinsam in Sinne wenn möglich, aller Kriegsdorfer treffen können.

Bevor wir unseren Gottesdienst gemeinsam feiern, gestatten Sie mir herzlichen Dank allen zu sagen, die zum Gelingen unseres heutigen Treffens beigetragen haben.

 

Nochmals Vielen Dank, und Danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit!